Pyramidenbau mit einer Seilrolle - Theorie von Franz Löhner


Theorien zum Pyramidenbau widerlegt

Wendel- und Schneckenrampen (Integralrampe)

Dies ist wohl das bekannteste Rampenmodell, man kennt es aus unzähligen Büchern und auch Filmen. Zum Glück müssen da die Schauspieler nicht richtige 2.5-Tonnen-Blöcke hochziehen! Sonst hätte man schnell herausgefunden, dass das bei diesen Steigungen nicht funktioniert!

Als Schwachstelle entpuppt sich ausserdem beim näheren Hinsehen auch noch die Stabilität der Rampe, sowie, dass nicht gelöst ist, wie die Steine um die engen Kurven gezogen wurden. Und - es geht auch ohne Rampen!
Schritt für Schritt vom Steinbruch bis zur Pyramide (Übersicht)
Löhners Seilrollenbock (Umlenkbock)
Die Bauphasen auf der Pyramiden-Baustelle

 

Kritische Betrachtungen

Hauptprobleme:

  • Die Rampen haben eine Steigung von 7°-18° [5]. Nach Berechnungen sind Steigungen über 5° für Schlepper fast nicht zu bewältigen.
  • Kurven wie begehen? Bei Wendelrampen ist für die Schleppmannschaften nicht genug Platz, um die Steine um die Ecken zu ziehen - es müssten eigentliche Wendeplätze, auf denen (gemäss Berechnungen) ein Block pro Minute um 90° gewendet werden kann, eingerichtet werden.
  • Kontrollmessungen an den vier Seiten und vier Kanten zur Ausrichtung der Pyramide sind nicht möglich, da diese ganz oder teilweise von den Rampen zugedeckt sind.
  • Wie sind die Rampen abgestützt? Diese riesigen Rampen müssen am Bauwerk verankert werden (Abbildung), das kann nur funktionieren, wenn die äusseren Steine in die Rampe hineinragen und ein massives Mauerwerk errichtet wird, dass sehr aufwendig zu bauen ist.
  • Der Wendelschneckenpfad überdeckt zwar fast die gesamte Oberfläche, aber erreicht keineswegs alle Steinpositionen der Oberfläche direkt. Daher müssten beim Abbau der Rampen ununterbrochen kleinere Rampen gebaut werden, um die Verkleidungssteine zu erreichen, damit sie geglättet werden können.

Detail-Berechnungen zur Arbeitsleistung der Pyramidenbauer
Vermessungsprobleme und die Auswirkungen auf die Form der Pyramide
Techniken zur Vermessung und Berechnung der Cheops-Pyramide

Dort wo die Rampe um eine Ecke herumführt muss der Schlitten um 90° gewendet werden. Bei 5° Steigung braucht es bereits 50 Mann zum schleppen - die Schleppgespanne sind also schon recht lange.

Probleme bei der Wendelrampe, da die Schleppmannschaften bei den Wendeplätzen nicht genaug Platz haben

Schlitten A: Freischwebende Schleppmannschaften an den Ecken der Wendel- oder Spiralrampe. Wendeplätze würden nochmals das Volumen der "Hilfsrampe" um einiges vergrössern und wären schwer zu konstruieren.
Schlitten B: Die Schleppmannschaften können den Schlitten nicht mehr weiter ziehen, da dafür nicht mehr genug Platz haben.
C: Wendeplatz, damit der Schlitten bis zur Ecke gezogen werden kann.

 

Probleme mit dem um die Ecke zeihen bei WendelrampeAls Lösung für dieses Problem wird vorgeschlagen, dass an der Ecke zwei Pfosten eingeschlagen werden und die Seile daran umgelenkt werden. Die zwei Schleppmannschaften müssten dann verschieden schnell an ihren Seilen ziehen, damit sich der Stein kontinuierlich bewegt. An der Ecke muss eine zusätzliche Mannschaft (B) in Position stehen, damit auch an der Ecke immer genug Schlepper ziehen. Wenn der Stein die Ecke erreicht, müsste er immer noch mit Hebeln gewendet werden.

Abgesehen davon, ob ein nur in einer Rampe verankerter Pfosten das aushält - dieses komplizierte Manöver schafft man sowieso nie mit einem Stein pro Minute!

Wendelrampe: Ecke mit Pfosten um den Schlitten zu drehen

Wendelrampe: an der Ecke muss gehebelt werden, sonst kann sich der Schlitten nicht drehen

Wendelrampe: Ecke mit gestopptem Schlitten - die Seile werden ausgehängt

Wendelrampe: an der Ecke muss der Schlitten neu eingespannt werden

 

Fünf Forderungen an alle Vorschläge für den Pyramidenbau

1. Eine möglichst einfache Lösung mittels möglichst einfacher Technik
2. Technisch-handwerkliche Kontinuität
3. Belegbarkeit in Bild und/oder Wort
4. Zeit- und kulturgemässe Technik
5. Die unterstellte Technik / Methode muss tatsächlich eine Lösung sein

Die meisten Rampenmodelle erfüllen zwei der fünf Forderungen. So verwendeten die Ägypter wohl kleinere Hilfsrampen (Abbildungen davon existieren- Forderung Nr. 3) und es gilt als bewiesen, dass man die Steine auf Schlitten transportierte (kein Rad - Forderung Nr. 4).
Die wichtigste Hürde, nämlich die der Praxistauglichkeit (Forderung Nr. 5) - dem Messen an den existierenden Grundbedingungen wie Umfang des Bauvorhabens, Härte und Gewicht des verwendeten Gesteins, vorhandene Zeit, Wege, Stabilität der Strukturen und so weiter - nimmt jedoch keines dieser Modelle!
Mehr zu den 5 Forderungen von F. Löhner
Überblick Bau der Cheops Pyramide nach Franz Löhner

 

Mark Lehners Modell in Kürze

1. Bauphase:
Bis zu 30m Höhe werden zwei Rampen gebaut. Die eine Rampe wird für 320m etwas schräg vom Steinbruch an die südwestlichen Ecke der Pyramide herangeführt. Dann wird die Rampe an der westlichen Flanke der Pyramide entlanggeführt. Die zweite Rampe lehnt sich an die Südseite der Pyramide. M. Lehner braucht Steigungen von 6-7° auf diesen Rampen [5].

Modell mit Wendelrampen  für den Bau der Cheops-Pyramide2. Bauphase (Variante 1):
Die Rampe bewegt sich in immer steileren Winkel um die Pyramide herum, mit Steigungen von 10° bis 18° [5] (Siehe Berechnungen, bei welchen Winkeln man ins Rutschen kommt). Dabei wird die Pyramide vom Rampenmaterial wie von einem Mantel umgeben. Illustration rechts nach [1]

2. Bauphase (Variante 2):
Die Wendelrampe wird ohne grössere Abstützung auf die Pyramidenflanken gebaut (Variante BBC-Video).

3. Bauphase:
Im obersten Bereich wird mit Hebekränen und kleinen Zickzackrampen gearbeitet.

4. Bauphase:
Nachdem die Pyramidenspitze aufgesetzt wurde werden die Verkleidungssteine geglättet. Die Rampe dient dabei als Arbeitsplattform und wird allmählich abgetragen.

Ausserdem:
Da der Wendelschneckenpfad zwar fast die gesamte Oberfläche überdeckt, aber keineswegs alle Steinpositionen der Oberfläche direkt erreicht, müssten beim Abbau der Rampen ununterbrochen kleinere Rampen gebaut werden. Nur so können die Verkleidungssteine erreicht werden, damit sie geglättet werden können.

5. Bauphase:
Die Rampe wird abgebaut, was je nach Grösse der Rampe(n) nochmals längere Zeit in Anspruch nimmt.

Zur Person:
Mark Lehner ist ein amerikanischer Ägyptologe. Er äussert sich in seinem Buch Geheimnis der Pyramiden nicht ganz eindeutig für das eine oder andere Rampenmodell, beschreibt jedoch ein Modell in Detail, dass eine Startrampe und dann eine Wendelrampe beinhaltet und liefert dazu die zweiseitige Illustration bei der die Pyramide fast völlig mit der Rampe eingekleidet ist. Dieses Modell taucht in einigen Varianten auch in andern Publikationen und Videos (z.B. der BBC) auf.

Mark Lehner hat während des NOVA pyramid building projects (amerikanisches Fernsehen) in drei Wochen verschiedene Techniken zum Pyramidenbau ausprobiert. Der Versuch scheiterte jedoch kläglich, das was die Lehrmeinung vorschreibt (Rampen, Rollen und Hebeln zum Transport / Steine auf Pyramide zuhauen) praktisch umzusetzen. In drei Wochen gelang es seiner 44-köpfigen Mannschaft gerade mal, mit Hilfe von Eisenwerkzeugen und Lastwagen eine 6m hohe Pyramide mit 186 Steinen zu bauen - das heisst sie verarbeiteten in drei Wochen etwas mehr als die Hälfte der Steine, die die Pyramidenbauer täglich verarbeiten mussten!
Detail-Berechnungen zur Arbeitsleistung der Pyramidenbauer

Schauen Sie sich auch unsere Berechnungen zu Steigungen und Zugkraft der Schlepper an, bei denen die Zahlen, die M. Lehner verwendet kritisch angeschaut werden.
Berechnungen zu Reibung, Zugkraft und Kraftaufwand (H. Illig / H.U. Niemitz)

 

George Goyons Modell in Kürze

George Goyons Modell [4] umfasst vier Wendelrampen, die sich von den Pyramidenecken ausgehend um die Pyramide herum emporziehen. Dieses Modell wird ebenfalls von den Archäologen D. und R. Klemm [2] unterstützt.
Schauen Sie sich diese Bauweise in einem bewegten Bild an.

Hauptprobleme:
Zu enge und zu viele Kurven - wie sollen da die riesigen und schweren Steine in den Kurven von den Zugmannschaften herumbugsiert werden? Oben wird es dann so richtig eng, so dass die Pyramide ganz mit Rampen zugedeckt ist. Dadurch wird die wichtige Vermessung unmöglich gemacht. (Siehe auch allgemeiner Teil über dieses Modell)

Modell mit Wendelrampen  für den Bau der Cheops-Pyramide

1. Bauphase:
An jeder der vier Ecken wird eine Rampe schräg hochgezogen. Illustration rechts nach [1]

Modell mit Wendelrampen  für den Bau der Cheops-Pyramide

2. Bauphase:
Die Rampen winden sich mehrfach um den Pyramidenkörper.

Modell mit Wendelrampen  für den Bau der Cheops-Pyramide

3. Bauphase:
Je höher die Pyramide wird, desto näher zusammen sind die Rampen, die ja eine fixe Breite haben. Die Spitze kann deshalb nur mit Hebegeräten bewältigt werden.

4. Bauphase:
Nachdem die Pyramidenspitze aufgesetzt wurde, werden die Verkleidungssteine geglättet. Die Rampe dient dabei als Arbeitsplattform und wird allmählich abgetragen.
Ausserdem: Da der Wendelschneckenpfad zwar fast die gesamte Oberfläche überdeckt, aber keineswegs alle Steinpositionen der Oberfläche direkt erreicht, müssten beim Abbau der Rampen ununterbrochen kleinere Rampen gebaut werden. Nur so können die Verkleidungssteine erreicht werden, damit sie geglättet werden können.

5. Bauphase:
Die Rampe wird abgebaut, was je nach Grösse der Rampe(n) nochmals längere Zeit in Anspruch nimmt.

Variante der Spiralrampe:
Modell mit Wendelrampen  für den Bau der Cheops-PyramideDie Rampe wird nicht auf die Pyramidensteine aufgestützt sondern werden fortwährend auf der unteren Schicht der Rampen gebaut. Dadurch wird die Pyramide vollständig eingekleidet. Der Materialverbrauch bei diesem Modell ist bedeutend höher. Ob es stabiler wäre als das vorhergehende ist nicht sicher.

Der Hauptgrund, dass an der Praxistauglichkeit dieser Modelle zum Pyramidenbau gezweifelt werden muss, ist die Stabilität der ganzen Struktur. Ausserdem muss bezweifelt werden, dass man an den Ecken der Wendelrampe die grossen Steinblöcke um 90° problemlos wenden kann.

 

 

Was hat man gefunden?

Bei keiner einzigen Pyramide konnte die ehemalige Existenz einer solchen Spiral- oder Wendelrampe nachgewiesen werden. Man hat nur kleinere gerade Hilfs-Rampen nachweisen können. So wurde etwa an der Südseite der Pyramide von Meidum (Medûm) eine 318m lange Rampe von 4m Breite und 70cm Dicke gefunden, die aus luftgetrockneten Ziegeln und Kalksteinschutt bestand [6] und zur Pyramide hinführt und bei der Pyramide des Sesostris I in Lischt eine Rampe von ca. 50m Länge.
Auf einem Fries im Grab des Rekhmire (Rechmirê) in Theben ist eine kurze aber relativ steile Seitenrampe (ca. 35° Steigung), die an ein Bauwerk heranführt abgebildet. Sie scheint aus Ziegeln und Schilfmatten zu bestehen. (Abbildung). Im Papyrus des Anastasi wird ebenfalls eine 380m lange Rampe beschrieben (genauer Text).

Weshalb nicht? Weil sie gar nicht nötig waren!
Überblick Bau der Cheops Pyramide nach Franz Löhner

Übrigens...
Bei diesem Modell ist es sehr wichtig, dass man in grosser Höhe nur noch kleine Steine hochziehen muss, denn je weiter oben desto weniger Platz hat es auf den Rampen. Interessanterweise gibt es jedoch bei der Cheops-Pyramide auch in grosser Höhe immer wieder Steinschichten, die dicker und massiver sind (etwa auf 69m, 75m und auf 89m). Dies ist eine Tatsache, die gegen dieses Modell und für die Seilrolle von Franz Löhner spricht.
Höhe aller Steinschichten der Cheops-Pyramide

 

Quellen

[1] M. Lehner The Complete Pyramids of Egypt
[2] D. und R. Klemm Die Integralrampe als Konstruktionselement grosser Pyramiden
[3] W. Petrie The Pyramids and Temples of Gizeh - Details
[4] G. Goyon Die Cheops-Pyramide. Geheimnis und Geschichte
[5] M. Haase Die Stätte für die Ewigkeit (Anmerkung 69 zu M. Lehner Das erste Weltwunder)
Die Spiralrampe setzt sich aus folgenden Rampenabschnitten zusammen: Zwischen Steinbruch und Pyramide: Länge 320m, Steigung 6°36' / Westflanke (2. Rampe): Länge 250m, Steigung 7°18' / Nordflanke: Länge 180m, Steigung 10°23' / Ostflanke: Länge 100m, Steigung 12°57' / Südflanke: Länge 60m, Steigung 14°2' / Westflanke: Länge 40m, Steigung 18°39' / Gesamtlänge 950m
[6] W. Petrie Mejdum und Memphis

 

Impressum:

Copyright 2006:

Franz Löhner www.cheops-pyramide.ch
 

Illustrationen und Seitentext:

Teresa (Zubi) Zuberbühler www.starfish.ch